Impressionen

12. Berliner Schimmelpilzkonferenz: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Mehr als 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich am 16. März 2023 für die 12. Berliner Schimmelpilzkonferenz angemeldet. Zusätzlich waren rund 60 Teilnehmende per Livestream zugeschaltet, die in den Pausen in separaten virtuellen Räumen die Fachausstellung besuchen konnten. Damit knüpfte die Veranstaltung im Mercure Hotel MOA Berlin mühelos an „Vor-Corona-Teilnehmerzahlen“ an.

Die eintägige Veranstaltung bot wie immer ein breit gefächertes Vortragsprogramm rund um die Sanierung von Schimmelpilzschäden. Den Anfang machte Dipl.-Ing. Silke Sous vom AIBau in Aachen mit dem Thema „Schimmelinstandsetzung nach UBA-Leitfaden – Ziele und Nutzungskonzept“. Sie merkte an, dass über Schimmelpilzbefall nur gestritten würde, wenn Mieter, Versicherungsnehmer oder Wohnungskäufer der Auffassung wären, Instandsetzungskosten nicht selbst tragen zu müssen, sondern Ansprüche an Vertragspartner stellten. Zwar wäre der neue Leitfaden keine Grundlage der rechtlichen Anspruchsverhältnisse, er böte aber allen Betroffenen Hilfestellung bei der Festlegung von Maßnahmen im konkreten Einzelfall.

Schimmelpilz und seine Ursachen
Einen Exkurs in die Bauphysik unternahm Dipl.-Ing. Uwe Pinther in seinem Vortrag „Sanierung von Schimmelpilzschäden aus technischer Sicht“. Er benannte die häufigsten Ursachen von Schimmelpilzbefall und machte das anhand von Beispielen sichtbar. Zu beachten sei dabei, dass die Feuchtelast stets von der Größe des Raumes und der Belegung zusammenhänge. Aber auch die Nutzung der Bewohner sei bei der Auslegung der Kriterien zu berücksichtigen.

Messstrategien für reproduzierbare Raumluftuntersuchungen
Christoph Höflich stellte in seinem Vortrag „Partikuläre, biogene Schadstoffe in der Raumluft“ Messstrategien für reproduzierbare Raumluftuntersuchungen auf Schimmelpilze und Allergene vor. Zunächst bemängelte er, mikrobiologische Raumluftmessungen seien nicht gut reproduzierbar und deshalb nicht repräsentativ. Die Streuung der Messergebnisse sei abhängig von der individuellen Beurteilung und den Zählkriterien bei der Analyse. Dadurch würde bei einer Bestimmung durch nur ein Labo die Streuung statistisch wesentlich niedriger ausfallen als bei einer Bestimmung durch verschiedene Labore. Aber wie lässt sich eine qualitative Bewertung der Raumluft erreichen? Christoph Höflich führte aus, dass Raumluftmessungen mit standardisierter Mobilisierung als mögliche Lösung dienen könnten, da diese tatsächliche Belastung eines Raums mit Schimmelpartikeln repräsentieren. Zudem sei diese Art der Probeentnahme auch gut reproduzierbar.

Wie ein Schimmelspürhund helfen kann
Zum Abschluss der Veranstaltung versprach der Vortrag von Petra Acker zur „SPEC 60030 – Standard zum Einsatz von Schimmelspürhunden“ einen Blick über den Tellerrand. Die langjährige Spürhundführerin stellte die technische Regel vor, die die Anforderungen an die Arbeit mit Schimmelspürhunden festlegt. Ziel dieses Dokuments ist die standardisierte Optimierung der Ermittlung von Messergebnissen bei der Beurteilung von Schäden und deren fachtechnisch korrekte Bewertung.

Ein Schimmelspürhund sei mithilfe seines herausragenden Geruchssinns in der Lage, die feinen Geruchspartikel des Schimmels aktiv anzuzeigen, sobald er diese erschnüffelt habe. Der Vorteil gegenüber der Arbeit des Menschen sei dabei, dass weder Möbel verrückt noch Wände beschädigt werden müssten, um einen Blick hineinzuwerfen – der ausgebildete Hund könne den Schimmel auch in der Mauer wahrnehmen. Der Hund zeige die exakte Position des Schimmelbefalls an. Danach würden gezielt Proben genommen und analysiert, um anschließend die Schimmelart und den Umfang des Schimmelbefalls zu analysieren und Sanierungsmaßnahmen vorzuschlagen.

 

10. Berliner Schimmelpilzkonferenz – erstmals als digitales Live-Event

Mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich am 25. März 2021 eingeloggt, um die erste ausschließlich virtuell stattfindende Berliner Schimmelpilzkonferenz live mitzuerleben. Das Team von B+B Bauen im Bestand zeichnete die Vorträge gemeinsam mit den Referentinnen und Referenten in einer Kölner Media-Agentur auf, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten per Livestream dabei sein, über eine Chat-Funktion Fragen stellen und in den Pausen in separaten virtuellen Räumen die Fachausstellung besuchen – es war eine gelungene Premiere.

Die ersten beiden Referentinnen der 10. Berliner Schimmelpilzkonferenz beschäftigten sich mit dem UBA-Schimmelleitfaden und seiner Bedeutung für die Praxis. Dr.-Ing. Beate Mattuschka machte den Anfang mit ihrer Antwort auf eine bewusst provokant gestellte Frage: Brauchen wir als Sachverständige den UBA-Schimmelleitfaden? Anhand einiger Beispiele aus ihrer Gutachtertätigkeit verdeutlichte Mattuschka, dass der Leitfaden mehr als nur eine Orientierung für Sachverständige ist, in der Praxis aber immer wieder entschieden werden muss, ob er buchstabengetreu angewendet werden kann.

Im UBA-Schimmelleitfaden sind einige unbestimmte Rechtsbegriffe zu finden
Im Anschluss widmete sich Dipl.-Ing. (FH) Pia Haun den Nutzungsklassen im Leitfaden und dabei insbesondere dem intensiv diskutierten Thema Abschottungen. Zunächst ging sie auf das Problem unbestimmter Rechtsbegriffe ein, von denen sie bei der Abgrenzung der Nutzungsklassen untereinander einige ausgemacht hat. Im UBA-Schimmelleitfaden ist von Räumen die Rede, die „dauerhaft“ oder „nicht nur vorübergehend“ genutzt werden (Nutzungsklasse II – NK II) und anders zu behandeln sind, als „Nebenräume“ (gemeint sind in diesem Fall vor allem Garagen oder Keller), in denen man sich „nur gelegentlich“ aufhält (Nutzungsklasse III – NK III). Diese nicht näher definierten zeitlichen Begriffe erschwerten die Abgrenzung von Räumen der NK II von solchen der NK III. Diese Abgrenzungsprobleme setzen sich bei anderen Nebenräumen (zum Beispiel Spitzboden im Dach) fort. Hier schlägt Haun eine eindeutigere Formulierung vor: „Alle Räume, die in einem Raumluftverbund mit Räumen der NK II stehen, sind der NK II zuzuordnen.“

Besonders heikel ist die NK IV: Hier ist im Leitfaden von „gegenüber Innenräumen luftdicht oder diffusionsdicht abgeschotteten Bauteilen oder Hohlräumen“ die Rede. Luftdicht und diffusionsdicht sind aber unterschiedliche Dinge: Luftdichte Bauteile sind nicht unbedingt diffusionsdicht. Es sei also unklar, so Haun, was genau „geschuldet“ sei. Je weiter die Sachverständige in ihrem Vortrag ins Detail ging, desto deutlicher wurde, wie schwierig es ist, eine den zu ungenau formulierten Vorgaben des Leitfadens entsprechende Abschottung zu gewährleisten, die dann auch einen echten Schutz vor mikrobiellen Einträgen in Räume der NK II bietet. Im Ergebnis kommt Haun zu dem Schluss, dass Abschottungen eine absolute Sonderlösung sind, die mit Risiken für Planer, Ausführende und Nutzer sowie erheblichem Mehraufwand verbunden sind. Zudem werde die fachgerechte Entsorgung des Schadens nur in die Zukunft verschoben.

Anforderungen der DIN 4108 Teil 7 reichen nicht
Auch im folgenden Vortrag ging es um Abschottungen. Dipl.-Ing. (FH) Thomas Runzheimer fragte: Wann ist was dicht genug, um Schimmelbildung zu vermeiden? In diesem Fall unter der Prämisse, dass die Abschottung im Sinne der für die NK IV des Schimmelleitfadens relevanten DIN 4108 Teil 7 luftdicht ist. Luftdichtheitsspezialist Runzheimer erläuterte zunächst, wie Luftdichtheit nach DIN 4108 Teil 7 definiert ist, wie man per Blower-Door-Test überprüft, ob ein Gebäude den entsprechenden Anforderungen entspricht und wie man eventuelle Leckagen und Schwachstellen aufspürt. Luftdicht ist hier keineswegs so dicht, wie man meinen würde – an einem Beispiel demonstrierte Thomas Runzheimer eindrucksvoll, dass ein der Luftdichtheitsnorm entsprechendes Gebäude noch einige Leckagen aufweisen kann.

Sein Fazit in Sachen Schimmelpilze fiel dann auch ernüchternd aus: Auch wenn ein Gebäude so saniert oder gebaut worden sei, dass die Anforderungen der DIN 4108 Teil 7 erfüllt sind, können Schäden an der Konstruktion durch Konvektion an Leckagen nicht ausgeschlossen werden. Dann ist natürlich auch der Eintrag von Mikroorganismen und Schimmelpilze möglich. „Ja, luftdichte Abschottungen sind grundsätzlich eine Möglichkeit, den Eintrag von Mikroorganismen und mikrobiellen Gerüchen in den Innenraum auszuschließen“, so Runzheimer. Aber in aller Regel seien dafür zusätzliche Abdichtungsmaßnahmen an den Oberflächen und Einbauten erforderlich.

Und wer übernimmt die Kosten?
Wenn ein Schimmelbefall erst einmal da ist, stellt sich die Frage, wer für die Kosten der Beseitigung aufkommt. Antworten darauf, wie Versicherungen mit Schimmelschäden und ihrer Beseitigung umgehen, lieferte Dipl.-Ing. Andreas Schließer, Sachverständiger für Bauphysik bei der R+V Allgemeine Versicherung. Es gibt zwei Versicherungsarten, die bei Schimmelschäden an Häusern in Betracht kommen: Sachversicherungen, wie die klassische Wohngebäudeversicherung und die Bauleistungsversicherung, auf der einen Seite und auf der anderen Haftpflichtversicherungen, wie die Betriebshaftpflichtversicherung eines Bauunternehmens oder auch die private Haftpflichtversicherung des Schadensverursachers. Durch eine Gebäude- oder Bauleistungsversicherung ist der gesamte Folgeschaden gedeckt – also auch eventuelle Schimmelschäden. Zudem handelt es sich um eine Neuwertversicherung. Ein wertloser, alter Teppich, der Schaden genommen hat, wird also durch einen neuen ersetzt. Auch Mehrkosten, die durch neue behördliche Auflagen entstehen – zum Beispiel eine dickere Dämmschicht in einem Flachdach, würden übernommen, so Schließer.

Der Versicherer überprüft anschließend Regressmöglichkeiten: im Falle einer undichten Wasserleitung zum Beispiel, ob der betreffende Installateur für den Schaden verantwortlich gemacht werden kann. Diese Art der Regulierung über eine Haftpflichtversicherung ist in der Regel wesentlich komplexer und im Unterschied zu einer Sachversicherung wird nur der Zeitwert ersetzt. Darüber hinaus ist auch der Eigenschaden nicht gedeckt: Alles, was der Installateur einer undichten Wasserleitung ohnehin geschuldet hat – also die Leitungen und deren Verlegung – müsse er auf eigene Kosten ersetzen, so Schließer. Anhand von drei bezüglich der Schadenssumme ziemlich imposanten Beispielen schilderte er dann die Abwicklung solcher Schadensfälle und die Bedeutung der unterschiedlichen Versicherungen.

Auch für Schimmelsanierer wird Wissen über den Umgang mit Asbest immer wichtiger
„Asbest, die Gefahr hinter dem Schimmelpilz“ hieß das Thema von Christina Nixdorf-Doose. Die Gefahren, die von Asbest ausgehen, sind bekannt und Schimmelsanierer begegnen dem Gefahrstoff immer wieder in Form von Putzen und Spachtelmassen, Dünnbettfliesenklebern, FloorFlexplatten, PVC-Belägen mit asbesthaltiger Trägerschicht und vielem mehr. Und Arbeiten an asbesthaltigen Produkten sind verboten. Was also tun? Einpacken und gehen?

Ganz so dramatisch ist es nicht: Denn Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten sind prinzipiell erlaubt – es sei denn im Zuge dieser Arbeiten muss abgeschliffen, abgebürstet, druckgereinigt oder gebohrt werden. Also doch wieder einpacken und gehen? Nein, führte Nixdorf-Doose aus, zumindest dann nicht, wenn sich für die vorgefundene Problematik in der DGUV Information 201-012 ein „Verfahren mit geringer Exposition gegenüber Asbest bei Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten“ findet.

Wie schafft man die Abschlusskontrolle?
Karin E. Götz, die Gründerin von Avalon, einem Unternehmen dessen Schwerpunkt unter anderem auf der Schimmelpilzsanierung liegt, erklärte den Teilnehmern anschließend, wie man eine mikrobielle Feinreinigung so durchführt, dass man die Abschlusskontrolle sicher schafft. Sie definierte zunächst das Ziel der Feinreinigung als die Beseitigung der vorhandenen Schimmelpilzbiomasse. Diese umfasst keimfähige aber auch nicht keimfähige beziehungsweise abgetötete Mikroorganismen. Die betreffenden Räume sollen durch die Sanierung und Reinigung in einen „hygienischen Normalzustand“, der der üblicherweise anzutreffenden Hintergrundkonzentration entspricht, versetzt werden.

Nach einer peniblen Vorbereitung und Abschottung der Räume steht die eigentliche Feinreinigung an. Götz schilderte detailgenau den Ablauf: von der Reinigung horizontaler Flächen wie Fußböden und Fensterbänke über das Absaugen und Abwischen der abgeklebten Oberflächen und die anschließende Entfernung der Abdeckmaterialien bis hin zur Reinigung der Abschottung, der Schleusen und der im Sanierungsbereich verbleibende Geräte bis hin zum Ausschalten des HEPA-Filters zwölf Stunden vor der Messung durch den Sachverständigen. Darüber hinaus stellte Karin E. Götz Reinigungsgeräte, -techniken und -mittel vor.

Was direktanzeigende Analytik leisten kann
Zum Abschluss der Veranstaltung kümmerte sich Dipl.-Chem. Martin Wesselmann in der Rubrik „Blick über den Tellerrand“ um die Erfassung von Feinstaub- und anderen Schadstoffbelastungen mit direktanzeigender Analytik. Direktanzeigende Analytik hat diverse Vorteile, erläuterte Wesselmann: So ist eine schnelle Ersteinschätzung der Situation möglich, die Messstrategie kann vor Ort angepasst werden und eine direkte Quellensuche ist möglich. Ein weiterer Vorteil könne sich durch eingesparte Laboranalysen ergeben. Auf der anderen Seite sei in vielen Fällen nur eine Aussage über einen Summenwert und normaler Weise keine Einzelstoffbetrachtung möglich. Zudem sind Bewertungen zur Gesundheitsrelevanz beziehungsweise Richtwertevergleiche nicht zulässig. Bei verschiedenen direktanzeigenden Messverfahren sind Ungenauigkeiten zu beachten. Wesselmann ging detailliert auf Probleme bei VOC-Messungen und Carbonyl-Analysatoren ein.

 

 

2. Münchner Schimmelpilzkonferenz: Untersuchen, bewerten, sanieren

Zum zweiten Mal gastierte die in Berlin etablierte Schimmelpilzkonferenz mit ihrem Programm am 24. September 2019 auch in München. Was sind wesentliche Erkenntnisse der 2. Münchner Schimmelpilzkonferenz?

Dr. Christoph Trautmann berichtete über eine Studie, die die Labore Umweltmykologie Dr. Dill und Dr. Trautmann sowie Labor Urbanus gemeinsam durchgeführt haben. In dieser Studie wurde mit statistischen Methoden ein Vorschlag erarbeitet, bei welchen Konzentrationen für häufige Materialien wie EPS-Dämmstoffe und Putze eine übliche Hintergrundbelastung vorliegt und ab wann man von einer Besiedlung mit Schimmelpilzen ausgehen muss. Die Ergebnisse bestätigen von der Tendenz her, die im Schimmelleitfaden des Umweltbundesamtes aufgeführten Differenzierungswerte. Trautmann zeigte, wie die im Labor gewonnen Werte zu interpretieren sind und welche weiteren Parameter in die Bewertung einfließen sollten.

Einen eigenen Weg beschritten

Einen eigenen Weg der Schimmelsanierung, der nicht den Ausführungen des UBA-Schimmelleitfadens folgt, stellte Dr. Alexander Berg vor. Seine Grundüberlegung ist, dass der Erfolg einer Schimmelsanierung nur anhand der Hintergrundwerte von Baustoffen und Bauteilen im gleichen Gebäude beurteilt werden kann, die nicht von einem Feuchteschaden betroffen sind. Dabei zeigte sich, dass manche Bauarten – wie auf der Rohdecke stehende Trockenbaukonstruktionen – oft bereits Pilzkonzentrationen aufweisen, die nach den Richtwerten des Umweltbundesamtes als Besiedlung einzustufen sind. Im zweiten Teil des Vortrags ging es um keimreduzierende Spülungen in Bodenaufbauten, eine von Dr. Berg entwickelte Desinfektionsmethode, für die er je nach Gegebenheiten Aldehyd/Aldehydabspalter und überwiegend quartäre Ammoniumverbindungen einsetzt. Der Vortrag von Dr. Berg wurde von Teilnehmern teilweise kritisch aufgenommen. So wurde insbesondere angemerkt, dass die Auswirkungen davon, die verwendeten Desinfektionsmittel in das Gebäude einzubringen, nicht eindeutig abzuschätzen seien.

Schon bei der Baustoffwahl einem Befall vorbeugen

Dass Baustoffe und Bauarten Schimmelbefall hemmen oder begünstigen können, zeigte anschließend Dr. Thomas Warscheid. Auf diesen Aspekt wird bislang bei der Baustoffwahl, auch bei Sanierungen, wenig geachtet. Das liegt unter anderem daran, dass es keine verpflichtenden, standardisierten und aussagekräftigen Prüfnormen und -verfahren gibt, die diese Eigenschaften vergleichbar erfassen. Dr. Warscheid zeigte anhand vieler Beispiele, welche Eigenschaften die mikrobielle Resistenz beeinflussen. Zu nennen sind hier vor allem die Neigung Feuchtigkeit aufzunehmen und zu speichern, der pH-Wert und die organischen Bestandteile. So sind etwa Beton, Styropor, Kalkputze und mineralische Anstriche nur wenig anfällig für eine mikrobielle Besiedlung, Gipsanhydrit, Polyurethanschaum, Holzspanplatten und Dispersionsfarben dagegen stark.

Aspergillus Fumigatis steht im Krankenhaus besonders im Fokus

Viele anschauliche Praxisbeispiele hatte Nicole Richardson in ihren Vortrag eingebaut. Besonders interessant war dabei die Sanierung in einem Krankenhaus nach einem Wasserschaden. Aspergillus Fumigatis, der Infektionen auslösen kann, spielt hier als eine Art Leitpilz für die Bewertung eine wichtige Rolle. Im beschriebenen Beispiel einigte man sich darauf, bei der Sanierung nicht nur die Infektionsvermeidung zu berücksichtigen, sondern auch die im UBA-Schimmelleitfaden beschriebenen Mindeststandards für Wohnumgebungen einzuhalten.

Richardson ging auch auf das Problem ein, dass zusätzlich zur mikrobiellen Belastung Gebäudeschadstoffe wie Asbest, PCB, PAK und ähnliches vorliegen können. Dies sei bei der Trocknung und Sanierung auf jeden Fall zu beachten.

 

Dem Schimmelpilz auf der Spur

 Mehr als 100 Teilnehmer besuchten am 21.03.2019 die 9. Schimmelpilzkonferenz in Berlin mit großer, begleitender Fachschau.

„Fehlende Methoden-Standards führen zu unterschiedlichen Ergebnissen“, so Dr. Christoph Trautmann in seinem einleitenden Vortrag. In einer Branche, von der genaue und richtige Ergebnisse verlangt werden und deren (gutachterlichen) Aussagen weitreichende Konsequenzen haben können, ist dies natürlich ein kaum haltbarer Zustand. Viele Vorträge beschäftigen sich daher auch mit den Methoden und Verfahrensweisen bei der Messung und Sanierung von Schimmelpilzbelastung. Dr. Christoph Trautmann gab zum Beispiel in seinem Vortrag einen Überblick über verschiedene Methoden zur Ermittlung eines Schimmelpilzbefalls und stellte eine selbst entwickelte Bewertungshilfe für Schimmelpilz- und Bakterienkonzentrationen in Baumaterialien aus Ergebnissen eigener Routineproben vor.

Prof. Dr. Thomas Juch beendete die Veranstaltung mit einem Blick über den Tellerrand: Er sprach über die Ansprüche an eine funktionierende Wohnungslüftung aus hygienischer und energetischer Sicht.

Dies waren jedoch nur zwei von insgesamt sieben spannenden Vorträgen, die wir Ende September in München noch einmal wiederholen werden.

 

1. Münchner Schimmelpilzkonferenz war ausgebucht

Erstmals fand die Schimmelpilzkonferenz, die bereits achtmal in Berlin ausgerichtet worden ist, am 25. September 2018 auch in München statt. Das Programm war dasselbe wie im März dieses Jahres in Berlin. Trotzdem nutzten viele Teilnehmer aus Süddeutschland erstmals die Chance, an dieser Veranstaltung teilzunehmen.

Ihnen war der Weg nach Berlin bislang zu weit. Mit 120 Teilnehmern plus den Vertretern der 16 Aussteller war die von der Fachzeitschrift B+B BAUEN IM BESTAND und der Mediengruppe Rudolf Müller ausgerichtete 1. Münchner Schimmelpilzkonferenz ausgebucht. Das zeigt, dass das Thema „Schimmelpilze in und an Gebäuden und wie man diese mikrobiellen Schäden sanieren sollte“ weiterhin virulent ist.

Damit Sie sich einen Eindruck von der Veranstaltung machen können, haben wir eine kleine Bildergalerie zusammengestellt.

 

8. Berliner Schimmelpilzkonferenz:
Wer viel weiß, stellt mehr Fragen

Unter welchen Bedingungen ist es vertretbar, mit Schimmel befallene Bauteile gegen genutzte Innenräume abzuschotten, statt sie auszubauen? Dies war eine der zahlreichen Fragen, die auf der 8. Berliner Schimmelpilzkonferenz am Donnerstag, den 14. März lebhaft diskutiert wurden. Weitere Eindrücke finden sich in unserer Bildergalerie.

7. Berliner Schimmelpilzkonferenz:
Kontrovers diskutiert

Am 23. März 2017 gab die 7. Berliner Schimmelpilzkonferenz etwa 230 Teilnehmern und 24 Ausstellern die Gelegenheit, sich am interdisziplinären und teilweise kontroversen Dialog zum Thema Schimmelpilze in Gebäuden zu beteiligen. Die Bildergalerie zeigt Eindrücke von der Veranstaltung.

 

6. Berliner Schimmelpilzkonferenz:
Schimmelpilze im Konzentrat

Was bedeuten Schimmelpilze in Innenräumen für Bewohner, Hauseigentümer, Planer und Sanierer? Um Antworten auf diese und weitere Fragen zu erhalten, trafen sich am 17. März 2016 etwa 200 Teilnehmer zur 6. Berliner Schimmelpilzkonferenz.

(Abb.: B+B BAUEN IM BESTAND/ Lukas Papierak)
(Abb.: B+B BAUEN IM BESTAND/ Lukas Papierak)

Im fast bis auf den letzten Platz ausgebuchten Umweltforum Auferstehungskirche bot die 6. Berliner Schimmelpilzkonferenz ein vollgepacktes Programm, das das Thema Schimmelpilze in Innenräumen aus sehr unterschiedlichen Perspektiven beleuchtete. So wurden am Vormittag die neuen Schimmelleitfäden des Umweltbundesamst vorgestellt, Maßgaben des Arbeitsschutzes und Methoden der korrekten Beprobung besprochen, während es am Nachmittag auch um Praxisbeispiele aus der Vorbeugung und Bekämpfung ging. Wir haben einige Impressionen von der Veranstaltung zusammengestellt.

Alle Abbildungen: B+B BAUEN IM BESTAND/ Lukas Papierak